Soziales Lernen
- Krueger, K.;Heinze, J. (2008) Horse sense: social status of horses (Equus caballus) affects their likelihood of copying other horses` behavior; Anim. Cogn. 11 431-439
- Krueger, K.; Farmer, K.; Heinze, J. (2014) The effects of age, rank and neophobia on social learning in horses; Anim. Cogn. 17 645-655
- Schuetz, A.; Farmer, K.; Krueger, K. (2017) Social learning across species: horses (Equus caballus) learn from humans by observation; Anim. Cogn. 20 567-573
- Krueger., K.; Farmer, K. (2018) Social learning in Horses: Differs from individual learning only in the learning stimulus and not in the learning mechanisms; 14th Meeting ISES
Kenntnisse der Pferde zu sozialen Konfigurationen nach der Beobachtung anderer Pferde im "Round pen Training"
[Horse sense: social status of horses (Equus caballus) affects their likelihood of copying other horses’ behavior]
Tiere die in stabilen sozialen Gruppen leben müssen Informationen über ihre Position in der sozialen Hierarchie ihrer Gruppe sammeln. Entweder erlangen sie diese Information durch direkte Konfrontation oder durch die Beobachtung anderer. Diese Fähigkeit zu indirekten transitiven Rückschlüssen in Bezug auf Dominanzverhältnisse wurde von Primaten, Ratten und Vögeln berichtet. In dieser Forschungs-Serie untersuchen wir, ob Pferde zu vergleichbar komplexer sozialer Kognition fähig sind. Unter zur Hilfenahme des spezifischen "Folge-Verhaltens", welches Pferde gegenüber Menschen in einer Reitbahn zeigen, analysieren wir ob zuschauende Pferde ihr Verhalten gegenüber dem Experimentator ändern. Außerdem wird überprüft, ob dieses im Zusammenhang zu ihren sozialen Kenntnissen von dem Pferd, dessen Interaktion mit dem Menschen sie gerade beobachtet haben, steht. Ein etwaiger Einfluss des Dominanzverhältnisses und der sozialen Zugehörigkeit der Pferde ist hierbei von besonderem Interesse.
Der Einfluss von Alter, sozialem Rang und der Angst vor Neuem (Neophobie) auf das soziale Lernen der Pferde
[The effects of age, rank and neophobia on social learning in horses]
Soziales Lernen ermöglicht es sich an komplexe Lebensräume anzupassen in den um Ressourcen gekämpft wird und Ressourcen geteilt werden. Pferden (Equus caballus) wurde die Fähigkeit sozial zu lernen abgesprochen, da in ihrem Umfeld Futter gleichmäßig verteilt ist und sie wenig Grund hätten Kämpfe auszutragen oder zu kooperieren. Allerdings liegen uns heute Informationen über ein soziales Umfeld der Pferde von unerwarteter Komplexität vor. Dies legt nahe, dass eventuell auch die Fähigkeiten der Pferde sozial zu lernen unterschätzt wurden. Um dies zu hinterfragen entwarfen wir einen Versuch zum sozialen Lernen für 30 Pferde gemischten Alters die in sozialen Gruppen gehalten wurden. Jeweils 5 Pferde dienten als Demonstratoren für die Gruppe in der sie lebten. 25 Pferde beobachteten die Demonstrationen zum Öffnen eines Futterapparates. Es ergab sich, dass junge, rangniedrige und neugierige Pferde das Öffnen des Futterapparates von älteren Gruppenmitgliedern lernten. Umso älter die lernenden Tiere warum, desto mehr Demonstrationen brauchten sie um den Mechanismus zu lernen. Soziales Lernen bei Pferde könnte demnach eine Anpassung an das soziale Umfeld darstellen. Es ist zu vermuten, dass ältere Tiere auf soziales Lernen verzichten, da für sie die Gefahr groß ist falsche oder sogar schädliche Techniken von unerfahrenen, jungen Gruppenmitgliedern zu übernehmen. Demnach kann soziales Lernen bei Pferden nur dargestellt werden wenn der soziale Kontext in dem die Tiere leben berücksichtigt wird. Die Missachtung der sozialen Gegebenheiten mag in der Vergangenheit zum Scheitern einiger Versuche zum sozialen Lernen der Pferde geführt haben.
Soziales Lernen zwischen Spezies: Pferde (Equus caballus) lernen von Menschen durch Beobachtung
[Social learning across species: horses (Equus caballus) learn from humans by observation]
Soziales Lernen der Pferde unterscheidet sich vom individuellen Lernen nur im Lern-Stimulius aber nicht im Lern-Mechanismus
Traditonelle Reitlehren zeigen, dass Pferde durch das Beobachten anderer Pferde lernen. Zum Beispiel wird empfohlen ältere, routinierte Fahrpferde anzuspannen um neben ihnen jüngere Fahrpferde einzufahren. Es gelang uns zu zeigen, dass Pferde tatsächlich soziale Stimuli von anderen Pferden und von Menschen verwenden um zu lernen. Pferde lassen sich von höher rangigen und gut bekannten Pferden, sowie von bekannten Menschen zum Lernen stimulieren. Diese sozialen Stimuli lösen Lernprozesse aus, die dem individuellen Lernen entsprechen. Es scheint ratsam zu sein soziales Lernen in das Training der Pferde einzubinden wann immer es möglich ist, den Pferde lernen angeregt durch soziale Stimuli schneller und entspannter als individuell, wenn sie selbst durch trial und error Lernen neue Verhaltensweisen erwerben müssen